Springblut
Springpferdezucht aus Überzeugung mit Vollblut!

Warum Lazio?

Nachkommen dieses Hengstes bei mir:

Dancin' Flame 2020

Das Holsteiner L-Blut

Ich bin schon lange ein großer Fan des Holsteiner L-Blutes (über Ladykiller xx). Selbst zu Zeiten, als ich mich noch nicht für die Zucht interessiert habe, waren die Pferde, die mir besonders oft aufgefallen sind, respektive betrachtet sehr oft Pferde mit dem Holsteiner L im Pedigree. Was bei einer Jugend im Westfälischen Raum nicht unbedingt regional naheliegend ist.

Trotz dieser Vorliebe habe ich noch nie einen Hengst mit L-Blut in meiner Zucht eingesetzt. Warum nicht? Diese Pferde sind sehr oft neben der sportlichen Leistungsfähigkeit nicht ganz einfach in Sachen Bedienbarkeit. Da ich auf blutgeprägte Stuten mit ganz viel Sprit im Tank setze, muss man es auf Vaterseite nicht übertreiben.

Mit Lucy habe ich mir gleich doppelt das Blut des Landgraf auf der Mutterseite in meine Zucht geholt, für ihre Tochter Lucia verbietet sich also ohnehin so eine dichte Linienzucht. 

Für den großartigen Hengst Cash and Carry, habe ich leider (noch) nicht die passenden Stute. Verantwortungsvolles züchten heißt eben manchmal auch auf das Gute zu verzichten, wenn es nicht optimal zur Stute passt und sich nicht von Herzchen in den Augen blenden zu lassen. Dennoch finde ich die Quote seiner sporterfolgreichen Nachkommen beeindruckend und kann nur jedem Züchter raten, diesen Hengst zu nutzen, solange er noch fit ist. Das ist ein echter Geheimtipp für mich.

Auch einen Lordanos oder Lissabon mochte ich stets gut leiden und finde es schade, dass die Vermarktbarkeit dieser Nachkommen nicht das widerspiegelt, was die Sportleistung und Einstellung der Nachkommen verheißen. Die Traumrunden von La Vista/ Sandra Auffarth auf dem Hamburger Derby 2018 und 2019 haben das wieder eindrücklich in Erinnerung gerufen. Auch die Möglichkeit über Loveless/ Lord Z und Van Gogh/ Numero Uno hat mich durchaus gereizt. Es gibt einfach zu viele gute Ideen und ich habe nicht genug Stuten, um das alles umzusetzen...


Wie bin ich auf Lazio gekommen?

Auf dem Bundeschampionat 2012 habe ich Lintoc von Lazio gesehen. Auf dem Abreiteplatz fiel er mir sofort ins Auge; elastisch und rittig, vermögend und vorsichtig am Sprung. Für mich war sofort klar: Der Lissaro für Springpferdezüchter!

Leider war der Hengst im Umlauf im Parcours spannig und beeindruckt von der Kulisse. Er vermeterte sich und beendete den Parcours sicher nicht zur Zufriedenheit des Reiters. Ich war trotzdem beeindruckt von diesem Hengst. Auch wenn sein unrühmlicher Auftritt seinerzeit sicher eine Rolle bei der Entscheidung zu seiner Kastration gespielt haben wird, habe ich mich intensiv weiter mit ihm beschäftigt. (Den jungen Pferden und erst recht den Hengsten werden in meinen Augen heute einfach kaum noch Fehler verziehen.)

Ich setzte mich im Nachgang mit dem Züchter von Lintoc in Verbindung, um mehr über den Mutterstamm zu erfahren. Dieser wird in beiden Sparten in der Zucht eingesetzt. Aber natürlich rückte damit auch sein Vater Lazio wieder in den Fokus. Ich kannte ihn noch aus dem Turniersport mit Gilbert Böckmann. Da verlor sich die Spur aber durch diverse Reiterwechsel und er war ohnehin über Jahre durch den internationalen Sporteinsatz nicht züchterisch verfügbar.

Und dann kehrte Lazio auf die Deckstation Böckmann zurück. Das war der Moment, wo ich die FN Erfolgsdaten noch einmal genauer angesehen habe. Denn sein erster Jahrgang hat mehr als überzeugt, daraus konnte er bereits 13 Pferde mit S-Erfolgen verbuchen (von 53 eingetragenen Sportpferden, demnach knapp 25%).

Sein Sohn Lintoc konnte übrigens trotz seiner kurzen Wirkungszeit als Hengst (4 Nachkommen) schon 2 in Deutschland bis zur Klasse M erfolgreiche Nachkommen liefern, die sich auf dem Sprung in die Klasse S befinden (international 1,30m bzw. 1,45m).


Eigenleistung

Nach dem Sieg beim Bundeschampionat der 5-jährigen hielten Lazio viele für schick und rittig mit nicht dem letzten Vermögen für den großen Sport. Seine Ausnahme-Manier am Sprung reichte jedoch für den Titel und die Rittigkeit war nach Aussage seiner Züchter bereits beim Anreiten vorhanden.

Lazio wurde für größere Aufgaben vorbereitet, womit eine beeindruckende Serie von Reiterwechseln einherging: Cassio Rivetti/ ITA, Ferenc Szentirmai/ HUN, Lauren Hough/ USA, Gilles de Balanda/ FRA, Marie Goldstein-Engle/USA. Lazio war bis 1,60m siegreich (CSI4**** Wellington 2014) und hat die ganze Welt bereist. Mehr geht nicht.

Nach vielen Jahren voller Erfolgen im Turniersport kehrt der Hengst nun dorthin zurück, wo alles angefangen hat: Zur Hengststation Böckmann. Weil man an das glaubt, was in ihm steckt und weil seine Nachkommen überproportional häufig top Sportpferde geworden sind. Lazio hat nicht nur im Sport alles bewiesen, sondern auch mit seinen Nachkommen und Enkeln Hoffnungen geweckt.


Abstammung

Lazios Vater Lancer II ist einer von drei gekörten Vollbrüdern, die allesamt in der Zucht eingesetzt wurden. Darüber hinaus gibt es zwei weitere Vollschwestern dazu, die beide Erfolge bis M** im Springen haben. Obgleich die Brüder Lancer I und III im Sport bis zur Klasse S Erfolge vorweisen können und Lancer II dagegen nicht im Sport eingesetzt wurde, hat Lancer II die überzeugendere Vererbung der drei Brüder in Sachen Quantität und Qualität vorzuweisen.

Lancer II hat eine Quote von S-erfolgreichen Nachkommen im Springen von gut 16% (zum Vergleich: Lancer I: 4%, Lancer III: 14%), wobei interessant ist, dass er sowohl in der Dressur, als auch in der Vielseitigkeit Nachkommen in der höchsten Klasse vorzuweisen hat. Er kann auf 30 gekörte Söhne verweisen, darunter Lancerto mit Erfolgen bis S*** im Springen und Louis le Bon/ Jana Freund mit Erfolgen bis Grand Prix in der Dressur.

Der direkte Mutterstamm von Lazio (Holstein 730B) steht für Typ und Bedienbarkeit neben hoher Sportleistung. Aus der Vollschwester zu Lazio gibt es Ciouvette von Clarimo, erfolgreich bis M* und Cambiato von Cassini mit internationalen Erfolgen bis 1,40m mit Pim Mulder.

Die Mutter von Lazio, Cesseria, hat einen weiteren Halbbruder (Cesserias Crack von Clarimo) mit Erfolgen in S-Springen. Eine Vollschwester zur Mutter von Lazio hat ein S-erfolgreichen Nachkommen von Liatos. Eine weitere Vollschwester hat einen Nachkommen Shaila von Cassini I bis 1,40m.

Die Großmutter von Lazio ist selbst bis M-Springen erfolgreich und hat gleich zwei Nachkommen mit S-Erfolgen. Eine Halbschwester dieser Großmutter von Lagos hat zwei S-erfolgreiche Nachkommen: (Cortino 24) und (Dolce Vita 162) sogar international bis S***. Eine weitere Halbschwester von Calypso II ist Mutter des bis Weltcup erfolgreichen internationalen Vielseitigkeitspferdes Admiral von Schneider/ Dirk Schrade von Sir Shostakovich xx. Eine weitere Halbschwester der Großmutter hat ein bis S** erfolgreiches Springpferd gebracht (Commander 17). 

Ich habe schon viele Stämme recherchiert und war angesichts dieser Dichte an Erfolgen doch einigermaßen sprachlos. Denn aus dem weiteren Stamm (nur 4 Generationen) liste ich mal nur die Pferde mit Erfolgen über 1,60m: Colino von Cardino, Louisa von Lenon, Casario von Calido I, Lordano von Lordanos, Croesus von Casall, Cinnamon von Concerto II, Carlon von Carpaccio, Chef von der Wiesharde von Caretino, Havanna MB von Cassini.

Darüber hinaus die gekörten Hengste: Nektos, Caletto I-III, Cardinal, Carpaccio, Lysander und Raimondo.

Das nenne ich mal Leistungsdichte!


Warum für meine Stute?

Da ich aus meiner Zaubermaus bereits ein tolles Stutfohlen von Ogano Sitte habe, wollte ich bewusst einen Hengst nutzen, der ganz andere Qualitäten mitbringt. Das macht ein möglicherweise aus dieser Anpaarung resultierendes Stutfohlen für mich attraktiver zur Weiterzucht.

Ich erhoffe mir ein blutgeprägtes Fohlen mit im Idealfall mehr Beweglichkeit, als die erste Tochter mitbringt. Ich erwarte mir von Lazio auf jeden Fall Qualitäten wie Geschmeidigkeit und Rittigkeit, sowie natürlich eine hohe Begabung für den Springsport. Das sind in meinen Augen Pferde, wie sie für den Reiter nicht ansprechender nicht sein könnten, mit einem unbedingtem Leistungswillen und allen Möglichkeiten im Sport.